Themen in lebendige Projektkörper wandeln

Fotos: Regula Bearth © ZHdK

Parallel zum Studium hat Linda Walter das Kunstlokal Festival aufgebaut. Sein Entstehen verdankt es auch dem Master Art Education, genauer gesagt Lindas Vernetzung im Toni-Areal.

VON MARTINA EGLI
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Martina Egli: Wieso hast du dich für die Vertiefung Curatorial Studies entschieden?
Linda Walter: Ich wollte meine Arbeit als Grafikdesignerin mit einer Tätigkeit ergänzen, die sozial, dynamisch, räumlich erzählerisch und gesellschaftlich relevant ist.

Was ist das Besondere an deinem Studium?
Die Inhalte sind entscheidend. Mich interessieren aber genauso die Menschen und Projekte, die diese Themen reflektieren und in einen lebendigen Projektkörper wandeln. Das Vernetzen an der ZHdK beeinflusst meinen Lebensweg sehr.

Kannst du mir ein Beispiel dafür nennen?
Zusammen mit Cynthia Stucki, Abgängerin des Masters Curatorial Studies, und Carole Bruderer-Blanchard, einer freischaffenden Vermittlerin, habe ich das Kunstlokal Festival im Zürcher Oberland entwickelt. Wir haben zeitgenössische Künstler:innen dazu eingeladen, sich mit den lokalen Museen auseinanderzusetzen, die über die gesamte Region verteilt sind – und konnten dadurch Diskurse anregen und neue Zugänge schaffen. Nach der ersten erfolgreichen Durchführung im Herbst 2022 schärfen wir nun unser Konzept, um 2024 die zweite Ausgabe zu realisieren.

Brauchen wir Kunst? Und wenn ja, warum?
Ich bleibe etwas an den Begrifflichkeiten hängen. Der Begriff „Kunst“ an sich ist eine Klassifizierung und distanziert sich von der Nichtkunst. Diese Einteilung hat unterschiedliche Zwecke – unter anderem ist sie auch ein Instrument, um eine bestimmte Qualität zu beschreiben oder einen höheren Marktwert zu generieren. In diesem Fall braucht der Markt die Kunst. Wir als Menschen brauchen den sinnlichen Konsum von Ideenkonstrukten, um uns mit der Welt auseinanderzusetzen und unsere Eindrücke zu verarbeiten. Diese ästhetischen Reflexionen sind auf individueller und gesellschaftlicher Ebene sehr wertvoll.

Dein Lieblingsort in Zürich?
Ich wohne erst seit Kurzem in der Stadt. Momentan sind es der Uetliberg und der Seebereich bei der Roten Fabrik. Aber auch die Dachterrasse meines Wohnhauses ist fantastisch. Da sie noch nicht eingerichtet ist, klettere ich jeweils über eine kleine Mauer auf die komplett ausgestattete Nachbarterrasse mit Tischen, Bänken und Sitzsäcken.

Was gibt dir am meisten Energie?
Meine Träumereien – und das Ausloten von Möglichkeiten.

Weitere Studierendenporträts im Zett
Martina Egli (martina.egli@zhdk.ch) ist Kommunikationsverantwortliche des Departements Kulturanalysen und Vermittlung der ZHdK.
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