Studierendenporträt Alena Jelínková
In einem kleinen Dorf in Tschechien aufgewachsen, hat Alena Jelínková vom Dirigieren kaum zu träumen gewagt. Heute ist sie Teil des renommierten Conductors Studio ZHdK. Als Dirigentin ist es ihr höchstes Ziel, authentisch zu sein.
VON LEA INGBER
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Lea Ingber: Was empfindest du als Highlight am Studium?
Alena Jelínková: Ich war sehr glücklich, dass ich für den Master ausgewählt wurde. Das Programm von Johannes Schlaefli ist weltweit bekannt. Dabei ist nicht nur mein Dirigieren von Interesse, sondern auch meine Person. So kann Johannes Schlaefli das Beste aus jeder und jedem Einzelnen herausholen. Dass sein Nachfolger Christoph-Mathias Mueller diesen Ansatz weiterführt, freut mich. Wir profitieren an der ZHdK von einem grossen Netzwerk und viel Praxis – im Unterricht oder mit Orchestern im Ausland, mit denen wir zusammenarbeiten.
Wieso wolltest du Dirigentin werden?
Wenn ich dirigiere, fühle ich mich vollkommen. Ich liebe es, mit anderen an Musikstücken zu arbeiten. Auch die Bewegungen beim Dirigieren faszinieren mich. Sie sollten idealerweise die Musik verkörpern. Ich sage oft im Scherz: «Ich bin die Einzige, die das Privileg hat, während eines klassischen Konzerts zur Musik zu tanzen.»
Als Dirigentin bist du während der Konzerte sehr exponiert. Wie gehst du damit um?
Die Musik hilft mir, sie steht über allem. Ich liebe das Gefühl, Teil der Musik zu sein. Es geht nicht um mich, ich will die Musik verkörpern. Zudem kann ich mich auf die Musiker:innen verlassen, wir arbeiten zusammen.
Wie beeinflusst du als Dirigentin ein Konzert?
Ich will tiefer gehen als nur bis zu den Noten auf dem Blatt. Ich will die Bedeutung der Musik finden und wiedergeben. Gleichzeitig darf mein Ego nicht zu stark werden. Es ist eine interessante Balance. Aber ich muss mich als Person einbringen. Authentizität ist eines meiner höchsten Ziele. Ich will meine eigenen Bewegungen, meinen eigenen Stil finden.
Was gibt dir am meisten Energie?
Positiv gestimmte Menschen, meine engsten Vertrauten und die Natur. Auch mein Glaube ist mir wichtig und hilft mir, mein Leben und meine Probleme in einen grösseren Kontext zu stellen.