Studierendenporträt Thilda Bourqui
Fine-Arts-Studentin Thilda Bourqui versucht Projekte ganzheitlich anzugehen und unerwartete Verbindungen zwischen Dingen zu ergründen.
VON EVA VÖGTLI
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Eva Vögtli: Wieso hast du dich für den Studiengang Fine Arts entschieden?
Thilda Bourqui: Er bietet so viele Möglichkeiten, ohne dass ich mich auf ein Medium oder eine Ausdrucksform festlegen muss.
Hält das Studium, was du dir davon versprochen hast?
Ich würde sagen ja. Ich bin aber auch nicht mit bestimmten Erwartungen hierhergekommen. Da man im Studium sehr unabhängig ist, trägt man eine gewisse Eigenverantwortung, sich die Infrastruktur und diverse Angebote zunutze zu machen.
Welches sind deine aktuellen Projekte?
Ich arbeite im Moment an einer Reihe von Projekten und beschäftigte mich mit dem Thema «Schlüssel». Ich habe angefangen, Projekte ganzheitlicher anzugehen und über Wissenschaft, Spiritualität und Geschichte nachzudenken. Die Projekte entfalten sich langsam, aber kontinuierlich, während ich beispielsweise Bücher lese, Memes konsumiere oder Dokumentarfilme schaue. Meine künftigen Videoprojekte werden Teenager, Schlafzimmer, Stangentanz, Musik, künstliche Bäume, künstliche Flüsse, Kollaborationen, Pflanzen, Bewegung, Intimität, Magie, Portale und Puppen beinhalten.
Was würdest du an der ZHdK oder im Kunstbereich verändern?
Ich würde mir wünschen, dass die Kluft zwischen den verschiedenen Disziplinen kleiner wäre. Und ich finde, dass es hier zu viele weisse und graue Wände gibt. Ich mag es deshalb sehr, wenn in den Fluren Ausstellungsstücke zu sehen sind. Im Allgemeinen ist die Zürcher Kunstszene ein interessantes Umfeld. Ich verfolge vielversprechende Projekte, Kollektive und Räume, die mich motivieren, weiterzumachen.
Dein Lieblingsort in Zürich?
Die Ufer der Limmat sind immer schön zum Spazierengehen, aber auch der Aufstieg auf den Uetliberg ist toll. Ich liebe die nahen Wälder – ich brauche meine Pausen im Freien.
Wie würdest du deine Vision umschreiben?
Es ist schwer, sie in Worte zu fassen. In solchen Momenten wird mir bewusst, wie begrenzt Sprache als Ausdrucksform ist. Ich erkenne, dass der Begriff Queerness in viele Bedeutungs- und Denkschichten verwoben ist, und versuche unerwartete Verbindungen zwischen Dingen wie Kompost und Tod oder Geschlecht und Elementen zu ergründen. Ich neige dazu, mich auf das «Queering» von allem, was mir begegnet, zu konzentrieren. Ich versuche mit meiner Kunst eine komplexe, offene und wandelbare Sichtweise zu vermitteln.