Studierendenporträt Tillo Spreng
Tillo Spreng will durch seine Arbeit den Status quo in der Filmproduktion aufbrechen. Ihm liegt vor allem ein kritisches Hinterfragen der Macht seines Schaffens am Herzen.
VON EVA VÖGTLI
___
Eva Vögtli: Du hast viel Erfahrung in der Filmbranche gesammelt. Nun hast du dich für den Master Transdisziplinarität entschieden.
Tillo Spreng: Ich begann, meine Haltung im künstlerischen und kommerziellen Schaffen zu hinterfragen, nachdem ich viel Erfahrung in der Filmbranche gesammelt hatte. Dabei ging es teils weniger um den geschaffenen Inhalt als darum, noch aufwendiger zu drehen und noch «schönere» Bilder zu machen. Die Bedingungen, unter denen kreative Prozesse ablaufen, und die Arbeitsverhältnisse in der Filmproduktion störten mich zunehmend. Deshalb wollte ich mich eingehender und kritisch damit auseinandersetzen, wie ich Bilder und Wissen in die Welt setze.
Hält das Studium, was du dir davon versprochen hast?
In vielerlei Hinsicht ja. Ich treffe auf Mitstudierende, die zwar in ganz anderen Feldern tätig sind, sich aber dieselben Fragen stellen wie ich. Der Austausch mit diesen unterschiedlichen Positionen ist sehr anregend. Die Seminare und Labs helfen mir, meine eigene Praxis zu hinterfragen und meine Position zu schärfen. Bei meinem letzten Kurzfilm spielten geteilte Autor:innenschaft und Repräsentation eine grosse Rolle. Genau zu diesen Themen konnte ich im Vorfeld Seminare besuchen, die mir wichtige Impulse für meine Arbeit gaben.
Welches sind deine aktuellen Projekte?
Mein letztes grösseres Projekt war der Kurzfilm «GAZE». Dabei geht es um Selbst- und Fremdwahrnehmung von Genderidentität und wie diese im Medium Film verhandelt werden können.
Was möchtest du heute in einem Jahr in die Tat umgesetzt haben?
Aktuell arbeite ich an meinem ersten Spielfilm, an dessen Drehbuch ich mit Co-Autor Stefan Staub während der letzten vier Jahre geschrieben habe. Darin geht es ebenfalls um Identität – sie wird aber auf eine poetischere und spekulativere Art verhandelt. Wir haben für die Herstellung dieses Films öffentliche Gelder beantragt und beginnen nun mit dem Dreh. Ich möchte diesen Film heute in einem Jahr umgesetzt haben.