Laura Morales ist eine von nur gerade zwei Studierenden, die jedes Jahr im Master Kamera studieren. Für lange und anstrengende Drehtage entschädigen sie jene Momente, in denen sich alle Puzzleteile zu einem magischen Take zusammenfügen.
VON LEA INGBER
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Lea Ingber: Entspricht das Studium bis anhin deinen Erwartungen?
Laura Morales: Nachdem ich als Fotografin gearbeitet und auch Film studiert hatte, wollte ich mich eingehender mit den technischen Aspekten des Metiers befassen. Und Zürich ist dafür der beste Ort in der Schweiz. Ich mag es, dass die Dozierenden einem einerseits helfend zur Seite stehen, wenn man Fragen hat, andererseits aber freie Hand lassen und vertrauen.
Welches sind deine derzeitigen Projekte?
Ich arbeite zurzeit mit Regiestudent Andrea Popović, der in Belgrad seinen Master-Film dreht. Ich lerne bei jedem Film Neues dazu. Der letzte Film, an dem ich mitgearbeitet habe, war so was wie ein Mix aus Guy Ritchie und James Bond. Die Sache hat mich interessiert, weil sie eigentlich überhaupt nicht in mein sonstiges Referenz- und Ästhetikschema passt, aber für mich natürlich eine Erweiterung in Sachen Filmsprache ist.
Was ist dein Lieblingsmoment während der Dreharbeiten?
Es sind diese kurzen Momente der Stille, des Innehaltens. Du drehst eine Szene, die Schauspieler:innen haben ihren Part im Griff, die Kameraführung stimmt… und du spürst dieses verbindende Wissen darum, dass alles wunderbar geklappt hat. Man schaut sich gegenseitig an und weiss: Wir haben einen perfekten Take.
Der Beruf der Kamerafrau hat sich über die letzten Jahre grundlegend gewandelt. Heute können ja alle ihr Handy zücken und loslegen.
Ich persönlich mag es, dass alle Zugang zu diesem Medium haben und aktiv werden können, sei dies aus politischen oder medienbezogenen Gründen. Ich glaube aber nicht, dass das einen grundlegenden Einfluss auf meine Arbeit als Kamerafrau hat. Nicht alle können schliesslich ein Set gut ausleuchten, eine Szene im Detail komponieren usw., und dieses Können ist es ja, das unseren Beruf ausmacht.
Welches sind deine Pläne für die Zeit nach dem Studium?
Ich würde gerne an einem abendfüllenden Dokumentarfilm mitarbeiten und mich im Bereich Spielfilm weiterentwickeln. Und natürlich würde ich auch gerne einen eigenen Dokumentarfilm realisieren. Mich interessieren Tourismus und Neokolonialismus sehr, speziell die Beziehung zwischen Reiseführer:innen und Tourist:innen, die entlegene exotische Ziele besuchen.
Wer oder was verdient es, dass wir genauer hinhören?
Die Zeit. Als Kameraleute kämpfen wir immer gegen die Uhr und versuchen trotzdem, kreativ und innovativ zu bleiben. Wir sollten uns mehr Zeit nehmen und sorgfältig mit dieser Zeit umgehen.