Studierendenporträt Mirjam Skal
Wenn Mirjam Skal Töne hört, sieht sie Farben. Die Synästhetikerin bezeichnet ihren Zugang zum Komponieren deshalb als sehr intuitiv. Mit einer Mischung aus Live-Instrumenten und elektronischen Klanglandschaften entführt sie ihr Publikum in fremde Universen.
VON CHRISTINA WALLAT
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Christina Wallat: Wieso hast du dich für diesen Studiengang entschieden?
Mirjam Skal: Mit vier Jahren habe ich zu improvisieren und zu komponieren begonnen, habe aber das Komponieren nie als Beruf betrachtet. An einem Infotag der ZHdK bekam ich Einblicke in den Studiengang «Komposition für Film, Theater und Medien»: Da war es um mich geschehen!
Wie lernt man an der ZHdK, Klangwelten umzusetzen?
Ich empfinde die ZHdK als eine Art Petrischale für Kreativität. Uns Studierenden wird ein Nährboden gegeben, um darauf zu experimentieren und uns von verschiedensten Einflüssen leiten zu lassen. Wir arbeiten mit Studierenden aus Cast, Tanz, Game Design und natürlich Film zusammen.
Hält das Studium, was du dir davon versprochen hast?
Ich werde stets ermutigt, meinen Interessen zu folgen. Ich empfinde nie Druck, einer Norm entsprechen zu müssen. Ich kann mich musikalisch entfalten. Die tolle Infrastruktur der Studios ist eine Quelle der Inspiration auf der Suche nach Klängen oder der perfekten Filmmusik. Ich schätze es sehr, dass unsere Studiengangleiter Felix Baumann und André Bellmont so innovativ sind und sich für die Interessen von uns Studierenden einsetzen.
Was inspiriert dich?
Als Synästhetikerin sind Farben eine meiner Hauptinspirationsquellen. Meistens brauche ich nur einen kleinen Funken, um eine musikalische Idee zu zünden: ein Bild, ein Klang, ein Instrument, ein Text, eine Person. Im Kompositionsprozess gehe ich immer intuitiv vor.
Du bist für die Berlinale Talents 2021 ausgewählt worden – als eines von 200 Talenten aus 65 Ländern – und du nimmst am Mentoratsprogramm der Alliance for Women Film Composers (AWFC) teil.
Es war für mich sehr inspirierend, auch während der Pandemie weiterhin aktiv zu sein und mich im Rahmen der Berlinale Talents mit jungen Filmemacher:innen aus der ganzen Welt zu vernetzen. Auch das Mentorat der AWFC bedeutet mir sehr viel. Von Oscar-Preisträger Mychael Danna, der unter anderem die Filmmusik zu «The Life of Pi» komponiert hat, regelmässig gecoacht zu werden, ist ein Traum.
Wer oder was verdient es, dass wir genauer hinhören?
Alle ungehörten Stimmen! Wir befinden uns im Zeitalter der Diversität und der Gleichberechtigung. Es ist bereichernd, fremden, neuen, unbeachteten oder ganz leisen Stimmen zuzuhören.