Nostalgie und Gesellschaftsideale bestimmen die Kunst von Duke Aslani. Der Multimediakünstler arbeitet mit Texten, Videos und Fotografie. Dabei findet er Inspiration in Farben und setzt sich für mehr Platz für Queerness ein.
VON LEA INGBER
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Lea Ingber: Wie hat dein Fine-Arts-Studium deine Kunst bisher geprägt?
Duke Aslani: Es hat mir geholfen, mich besser als Künstler zu verstehen. Meine Kunst sowie meine Praxis sind in Sachen Selbstausdruck und Kreativität im Studium deutlich gefördert worden.
Welches sind deine aktuellen Projekte?
Wir führen als Klasse in der Stadt Zürich eine Ausstellung in Form eines Spaziergangs durch. Ich gehe dabei auf Queer Spaces ein, die gerade im Kreis 4 immer mehr verschwinden. Mittels Augmented Reality – 3D-Modellen und Texten in meiner Farbenwelt – erobere ich diese Plätze visuell zurück. Das Publikum kann auf dem Smartphone meine Realität sehen, eine Realität, in der Queerness einen Platz hat.
Du benutzt knallige Farben. Welche Bedeutung haben Farben für dich?
Ich drücke über sie meine zwei Identitäten aus. Ich mische die Farben, die typischerweise mit Gender oder Sexualität verknüpft sind – Pink und Blau. Dadurch erzeuge ich Fluidität und zeige meinen Widerstand gegen eine heteronormative Gesellschaft. Ausserdem zeige ich durch Farben das Aufwachsen in zwei diversen Kulturen – der Schweiz und dem Kosovo.
Du beschreibst deine Kunst als futuristisch und nostalgisch zugleich.
Meine Kunst enthält viele Elemente aus meiner Kindheit. Ich arbeite gerne mit Dead Media, zum Beispiel VHS-Kassetten. Heutzutage ist alles zu scharf, zu HD, zu 4K. Physische Medien ermöglichen ein anderes Erlebnis. Futuristisch wird es durch die Inszenierung. Ich erzeuge durch Lichter eine futuristische Stimmung, inspiriert vom Retrofuturismus der 1980er-Jahre.
Wer oder was verdient es, dass wir genauer zuhören?
Leute, die von Kunstinstitutionen nicht richtig wahrgenommen werden, weil sie keinen eurozentrischen Hintergrund haben und ihnen wichtige Netzwerke fehlen. Ich kuratiere zusammen mit einem Freund eine Online-Galerie. Unser Ziel ist es, genau diesen Menschen eine Stimme zu geben.