
Mit «Creative Encounter» die innere Hexe zum Vorschein bringen. Bild: Mela Kocher, Samuel Marty
Mela Kocher, was ist Creative Encounter?
«Creative Encounter» bezeichnet eine kreative Begegnung und in diesem Sinne auch eine Begegnung mit der eigenen Schaffenskraft. Kreativität ist für mich eine Haltung, nicht eine Eigenschaft. Als Kind galt ich nicht als besonders kreativ, dafür war meine Schwester «zuständig». Allerdings besitze ich immer noch ein Bild, das ich in der Primarschule gemacht habe: Ich hatte damals eine Hexe aus bunten Fäden, gemustertem Stoff und Sonnenblumenkernen geklebt. Sie sieht so gelungen «gfürchig» aus, dass ich das Bild heute noch gerne ansehe und denke: «Yeah! In mir schlummert Kreativität!»
Wieder geweckt wurde diese nicht zuletzt durch das forschungsbedingt exzessive Spielen von Adventure Games. In digitalen Abenteuerspielen gilt es, Rätsel zu lösen. Die Gewissheit, dass es immer (mindestens) eine Lösung gibt, ist als Grundhaltung hängengeblieben. Zudem sehe ich einer Herausforderung meist spielerisch entgegen: Es gibt eine Lösung, man muss einfach ein bisschen experimentieren, um sie zu finden. Dazu braucht es auch Mut, denn oft macht man «Fehler». Dabei kann gerade das vordergründige Scheitern inspirierend sein!
Man muss einfach bereit sein, kreative Bekanntschaften zu machen und im Stil von Guy Debords «Théorie de la dérive» umherstreifend Überraschendes zu entdecken. Da es aber nichts Schwierigeres gibt, als vor einem leeren Blatt Papier oder einer weissen Leinwand kreativ zu werden, gibt es den Online-Kurs «Creative Encounter». Während zehn Tagen erhalten Teilnehmende täglich eine Aufgabe von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen künstlerischen und designorientierten Kontexten der ZHdK.