Fokus Roh

VON GIANNA BÄRTSCH
___

Roh ist der Anfang aller Dinge. Der Beginn, der Ausgangspunkt und der Aufbruch. Roh ist der Fokus dieser Ausgabe, die zum Ursprung führt, auf die Anfänge von Kreation und Kreativität schaut, Schaffensprozesse sichtbar macht und Ungeschliffenes präsentiert.

Alumnus und prix-netzhdk-Gewinner Dominic Oppliger behandelt seine Wörter gnadenlos rudimentär und ohne herumzudoktern. Seine Mundarttexte wirken über ihren Klang, das Erscheinungsbild irritiert, die Buchstabenkombinationen scheinen fern und doch «so nööch». Vom einen Rohmaterial zum nächsten: Willy Guhls Designikone aus Faserzement wirkt zurückhaltend und so selbstverständlich, als wäre sie natürlich gewachsen. Ein Lieblingsstück, das seit jeher Swimmingpools und heute auch die Lichthöfe des Toni-Areals ziert.

Das Unprätentiöse, Anspruchs- und Kompromisslose fasziniert auch Dozent Aldo Mozzini. So entstand sein preisgekrönter «Quasi Cane» aus schmutzigen Lappen der Tiefdruckkurse der ZHdK. Das höchste Ziel seiner Arbeit: ein ungeschliffenes Resultat. Und der Mut, dieses als solches stehen zu lassen. «Ein Song ist nie fertig», sagen hingegen die Musikstudenten Silas Kutschmann und Yves Gerber. Der Sänger und der Tonmeister erzählen, wie aus einer rohen Idee ein abgemischter Song wird, welche Rolle Gefühle dabei spielen und welche Zwischenstopps im Schaffensprozess eingelegt werden. Nächster Halt: Ebene 7, Toni-Areal. Weisse Wände an einer Kunsthochschule üben einen besonderen Reiz aus. Nun spielen sie die Hauptrolle in einem Fine-Arts-Modul. Das ganze Experiment mit farbenfrohem Ausgang auf Zett Online.

Alle Beiträge zum Fokus Roh

Gianna Bärtsch ist Projektleiterin in der Hochschulkommunikation der ZHdK.

 

 

Teile diesen Beitrag: