Reale Geschichten als Märchen verpackt

Timo von Gunten (Dritter von links) beim Dreh eines Werbespots. Fotos: Regula Bearth © ZHdK

Studierendenporträt Timo von Gunten

In seinen Filmen verpackt Drehbuchstudent Timo von Gunten wahre Geschichten in Märchen. Märchenhafte Züge hat auch sein Werdegang: Er brachte sich das Filmhandwerk selber bei, drehte zahlreiche Kurzfilme und wurde schliesslich für einen Oscar nominiert.

VON GIULIA ADAGAZZA
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Giulia Adagazza: Wieso hast du dich für den Master Film, Drehbuch entschieden?
Timo von Gunten: Da ich nach dem Gymnasium an keiner Filmschule aufgenommen wurde, habe ich mir das Filmhandwerk in Praktika selber angeeignet. Auslöser für das Masterstudium war dann mein oscarnominierter Kurzfilm «La femme et le TGV». Stefan Jäger, ZHdK-Praxisfeldleiter Drehbuch, kontaktierte mich und ermutigte mich, eine Bewerbung für das ZHdK-Masterstudium einzureichen. Da ich meine Entwicklung als Autor weiter vertiefen wollte, kam ich an die ZHdK.

Welches sind deine aktuellen Projekte?
Ich konnte im Filmprojekt «Sonnenwende», das als wissenschaftliches Experiment an der ZHdK in Zusammenarbeit mit der Universität Bern umgesetzt wird, als Regisseur und Drehbuchautor mitwirken. Dabei entstanden zwei Filme. Einer stammt von mir und einer von ZHdK-Alumna Wendy Pillonel. Beide Filme wurden doppelt gedreht: einmal in realer Umgebung und ein weiteres Mal im Studio mit Green Screen. Ob die verschiedenen Drehorte einen Einfluss darauf haben, wie das Publikum Emotionen wahrnimmt? Dieser Frage wird nun in einer Kinostudie nachgegangen. Ausserdem arbeite ich derzeit intensiv an meinem Masterprojekt, einer Coming-of-Age-Drama-Komödie.

Was inspiriert dich?
Ich tauche gerne in fremde Welten mit einem Touch magischem Surrealismus ab. Ich bin ein Filmemacher, der Geschichten mit Bezug zur Wirklichkeit gerne in Märchen verpackt.

Welcher Film hat dich zuletzt begeistert?
«Parasite» des Regisseurs Bong Joon-ho. Dieser Film ist ein Fest. Er schafft einen beeindruckenden Genrespagat zwischen Komödie und Thriller/Horrorfilm.

Dein Lieblingsort in Zürich?
Das Kaffee im Buchsalon im Kosmos, wobei es dort mittlerweile aber zu überlaufen ist. Im Café du Bonheur sinniere ich auch gerne bei einem Chai Latte.

Weitere Studierendenporträts im Zett.
Giulia Adagazza war Projektleiterin in der Hochschulkommunikation der ZHdK.
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