Spielerische Kritik am kapitalistischen System

Denise Hohl mit einer Spielfigur ihres Games «Real Guys Wear Ties». Fotos: Regula Bearth © ZHdK

Studierendenporträt Denise Hohl

Grafikerin Denise Hohl wollte mehr als nur gestalten. Im Game-Design-Studium programmiert sie nun Spiele, die nicht nur unterhalten sollen.

VON GIULIA ADAGAZZA
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Giulia Adagazza: Wieso hast du dich für den Studiengang Game Design entschieden?
Denise Hohl: Nach fünf Jahren als Grafikerin hatte ich Lust auf eine neue Herausforderung. Für das Game-Design-Studium habe ich mich interessiert, weil ich unbedingt das Programmieren und das 3D-Modellieren erlernen wollte. Zudem finde ich es spannend, Konzepte für Games zu entwickeln. Die Bandbreite der Studieninhalte ist unglaublich gross.

Welches sind deine aktuellen Projekte?
An der letzten Fantasy Basel konnte ich den Prototyp meines Games «Welcome to Huanschi» präsentieren. Ein politisch motiviertes Game, das von einem Überwachungsstaat handelt. Zudem entwickle ich in einem Dreierteam das Game «Real Guys Wear Ties». Spielerinnen und Spieler werden darin zu selbstsüchtigen, machtgierigen Krawatten. In dieser Rolle können sie von verschiedenen Personen Besitz ergreifen und diese steuern. Im Vordergrund stehen der Spielspass und das Entdecken der Spielwelt. Doch dahinter steckt Kritik am kapitalistischen System.

Was inspiriert dich?
Als Grafikerin inspiriert mich in Games besonders die visuelle Komponente. In «Lumino City», einem meiner Lieblingsspiele, wurde die gesamte Spielwelt in aufwendiger Handarbeit aus Karton gestaltet und dann gefilmt. Diese Liebe zum Detail gefällt mir.

Brauchen wir Games?
Ja. Sie gehören zu unserer Unterhaltungskultur wie Bücher und Filme. Es gibt aber auch Games, die mehr können als nur unterhalten. In der Medizin kann man mit sogenannten Serious Games eine Operation im Vorfeld simulieren, oder Personen können nach einem Unfall spielerisch wieder gehen lernen.

Dein Traumberuf nach dem Studium?
Ich würde mich gerne einmal selbstständig machen und eine Zeit lang als digitale Nomadin leben und arbeiten. Dabei könnte ich mir vorstellen, als Game Designerin oder als Grafikerin tätig zu sein. Gerne würde ich aber die beiden Berufe kombinieren.

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Giulia Adagazza war Projektleiterin in der Hochschulkommunikation der ZHdK.
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