
Der Schwangerschaftsbauch ist das meistausgeliehene Stück im ZHdK-Fundus. Foto: Regula Bearth © ZHdK
Lieblingsstück
VON MARIA PATE
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Paillettenshirts, Yeti-Kostüm, Königsmäntel, Cowboystiefel oder Diademe: Im ZHdK-Fundus am Theater der Künste findet sich für jede Rolle das perfekte Kostüm, aufgehängt an Kleiderstangen und dicht gedrängt in Schubladen aufbewahrt. Der Requisiten-Oscar geht aber nicht etwa an den edlen seidenen Bademantel. Das meistausgeliehene Stück ist eher was für drunter: Der Schwangerschaftsbauch bricht alle Rekorde. In seiner Schublade neben den wattierten BHs und den Po-Polstern ist er deshalb fast nie zu finden, umso häufiger dafür aber auf der Bühne, am Körper ZHdK-Studierender. Seit acht Jahren ist dieses Requisit aus dem ZHdK-Fundus fast immer für Film- oder Theaterproduktionen ausgeliehen. Dank unzähliger Styroporkügelchen ist man nicht nur im Nu im sechsten Monat schwanger, der Bauch aus Jerseystoff sorgt auch für zusätzliche Kilos, wenn die Rolle ein Wohlstandsbäuchlein verlangt. Eine Öffnung im Bauch erlaubt es zudem, weitere Schwangerschaftsmonate oder Kilos zuzugeben. So begleitete er Nico-Alexander Wilhelm in seiner Theaterrolle als fülliger Wirt Seppl, und bald wird er in Timo von Guntens Kurzfilm «Sonnenwende» einer «schwangeren» Kostümbildnerin die nötige Glaubwürdigkeit verleihen. In Zukunft sollen rundere Rollen mit einem «Fatsuit» noch realistischer dargestellt werden können, da damit auch Arme und Beine an Gewicht zulegen. Das Schnittmuster und die Materialien für diesen Anzug liegen bereit, noch fehlt aber die Zeit für die finale Umsetzung. Bis es so weit ist, wird der Schwangerschaftsbauch weiter unter den verschiedensten Kostümen für pralle Bäuche sorgen.