
Das von Mona Mijthab im Masterstudium entwickelte ökologisch Sanitärsystem «Mosan» wird heute in Guatemala zusammen mit Familien aus Maya Gemeinden implementiert. Foto: Mona Mijthab
Annina Gähwiler, was ist Circular Design?
Circular Design verfolgt die Ziele der Kreislaufwirtschaft statt derjenigen der linearen Wirtschaft, die nicht nachhaltig ist und dem Planeten durch die Verwendung billigen Materials, billiger Energie und billiger Kredite schadet. Es geht beim Circular Design um die Vermeidung von Abfällen, beispielsweise durch die Verlängerung des Lebenszyklus eines Produktes. Damit ein Produkt möglichst lange im Kreislauf bleibt, darf es weder an Produktintegrität noch an Wert verlieren. Einerseits können gewisse Kriterien bei der Gestaltung berücksichtigt werden: Kann man das Produkt reparieren oder upgraden? Ist es modular aufgebaut und kann es in einzelne Materialien zerlegt werden? Ist es frei von Schadstoffen? Andererseits verlangt Circular Design nach sorgfältig gewählten Geschäftsmodellen und Dienstleistungsangeboten wie Verleih, Tausch, Rücknahme, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling. Inspiration für zirkuläre Lösungen können neue Technologien oder veränderte Bedürfnisse der Gesellschaft sein. Es geht dabei auch um das Erforschen der Erlebnisse von Nutzerinnen und Nutzern mit dem Produkt. Circular Design bedingt und fördert systemisches und vernetztes Denken und begegnet den Problemen des globalen Ressourcenverbrauchs mit kreativen Handlungsoptionen.
Ein Beispiel für ein Projekt, das dem Kreislaufgedanken folgt, ist das ökologische Sanitärsystem «Mosan» von Mona Mijthab. Eine mobile Trenntoilette verbessert die Hygienezustände in informellen Siedlungen und Armutsgebieten. Die Fäkalien werden regelmässig eingesammelt, behandelt und zu Dünger oder Brennmaterial weiterverarbeitet. Als Masterprojekt an der ZHdK entwickelt, agiert das darauf gegründete Sozialunternehmen Mosan GmbH heute erfolgreich in Guatemala.