«Kreativität muss man sich selbst erarbeiten»

Fotos: Regula Bearth © ZHdK

Studierendenporträt Raphael Erhart

Fine-Arts-Student Raphael Erharts Interesse liegt in den alltäglichen Details. Diese Leidenschaft spiegelt sich in seiner Fotografie und in seinem Geschäft für Interior Design STUZH38 wider.  

VON GIULIA ADAGAZZA
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Giulia Adagazza: Wieso hast du dich für den Studiengang Fine Arts entschieden?
Raphael Erhart: In erster Linie hat mich mein Interesse für die Fotografie an die ZHdK geführt. Der Bezug zur Fotografie entstand ursprünglich während des Snowboardens in den Bergen. Dabei konnte ich mir einen guten Teil des Handwerks selbst beibringen. Mittlerweile sehe ich mich aber nicht primär als Fotografen, sondern als Künstler, der die Fotografie als Medium nutzt. Ich kann mir gut vorstellen, mich künftig auch über andere Medien auszudrücken.

Woran arbeitest du gerade?
Momentan verfolge ich zwei grössere Projekte. Einerseits habe ich mit STUZH38 gerade ein Geschäft für Secondhandmöbel von namhaften Designern gegründet, andererseits will ich mich nach über zwei Jahren passiven Studiums vermehrt mit meiner künstlerischen Praxis auseinandersetzen. Im Dezember habe ich eine erste kleine Ausstellung gemacht. Die Fotografien, die hauptsächlich in Hong Kong, China und Japan entstanden sind, zeigen Spuren davon, wie wir leben und unsere Umgebung gestalten. Ich will die alltäglichen Details, für die wir uns erst bei näherer Betrachtung interessieren, hervorheben.

Wann bist du zum letzten Mal an deine persönlichen Grenzen gestossen?
Bei der Gründung von STUZH38 bin ich sicherlich ein gewisses Risiko eingegangen – auch finanziell. Es ist eine Herausforderung, plötzlich Entscheidungen für die eigene Firma zu treffen und die Konsequenzen dafür selber zu tragen.

Was inspiriert dich?
Der amerikanische Maler Chuck Close sagte einmal: «Inspiration is for amateurs – the rest of us just show up and get to work.» Ich finde dies ein schönes Zitat, weil es aufzeigt, dass man sich Kreativität selbst erarbeiten muss. Dank einer intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen, des Entdeckens unbekannter Orte und des Austauschs mit neuen Menschen regen mich Dinge an, die für mich zuvor nicht von Bedeutung waren.

Dein Lieblingsort in Zürich?
Ich mag das Kunsthaus am Abend wegen der ruhigen und extravaganten Atmosphäre. Ausserdem renne ich gerne auf den Üetliberg oder der Sihl entlang, und am Samstagmorgen trifft man mich bei schönem Wetter auf dem Flohmarkt am Bürkliplatz an.

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Giulia Adagazza arbeitete in der Hochschulkommunikation der ZHdK.
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