
Gertrud Schwyzer (1896–1970), ohne Titel, Ärmel und schwarze Handschuhe, Wasserfarbe, Bleistift auf festes Papier, undatiert, Sammlung Herisau, o. Inv.-Nr., © Kantonsbibliothek Appenzell AR, KB-018299/S1
«In einer psychiatrischen Anstalt lebten Männer und Frauen, die als ‹geisteskrank› galten. Sie wurden (um 1900) oft für viele Jahre und oft gegen ihren Willen dort festgehalten. Sie lebten in einem grossen, unruhigen, unfreiwillig zusammengewürfelten Kollektiv, in dem der Tagesablauf oft streng reglementiert war, manchmal waren sie sich jedoch auch mehr oder weniger selbst überlassen. Erstaunlicherweise nahmen einige von ihnen eine künstlerische Tätigkeit auf und arbeiteten, meist als Laien im Fachgebiet der Kunst, aber über lange Zeit, oft über Jahre hinweg, mit grösster Hingabe und technischer sowie fachlicher Kompetenz an ihrem Werk. Viele verstanden dieses nicht als Kunst, obschon sie es meist ausdrücklich zur Veröffentlichung vorsahen, sondern als einen Beitrag zum öffentlichen Leben, als Erfindung, als Ausdruck eines Gedankengebäudes, Ausdruck der Kritik an der Anstalt oder als Bereicherung in ihrem eintönigen Alltag.»
Das Zitat stammt aus:
Extraordinaire! Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz um 1900 / Extraordinairy! Unknown Works from Swiss Psychiatric Institutions around 1900, herausgegeben von Katrin Luchsinger, Helen Hirsch und Thomas Röske, Scheidegger & Spiess, Zürich 2018, S. 7f.
Bis 20. Januar 2019
Sammlung Prinzhorn, Heidelberg
9. Februar bis 19. Mai 2019
Kunstmuseum Thun
7. Juni bis 18. August 2019
Lentos Kunstmuseum Linz
Freitag, 10. Mai 2019, 9.30–19 Uhr
Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60, Vortragssaal, Zürich
Eintritt frei
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