Studierendenporträt Nico-Alexander Wilhelm
Schon als Kind stand Schauspielstudent Nico-Alexander Wilhelm gerne und oft auf der Bühne. Um auf Spieltemperatur zu kommen, macht er backstage schon mal den Sonnengruss.
VON ANDREA ZELLER
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Andrea Zeller: Wieso hast du dich für diesen Studiengang entschieden?
Nico-Alexander Wilhelm: Meine Eltern sind im Theaterbereich als Dirigent und Tänzerin tätig, so kam ich früh mit der Bühne in Kontakt. Ich habe oft Kinderrollen übernommen in Musicals, wie die des Kleinen Kronprinzen Rudolph im Musical «Elisabeth» und stand drei Jahre mit dem Tanztheaterstück «9 Leben» des Jungen Ensembles Stuttgart auf der Bühne. Nach dem Abitur machte ich einige Praktika, unter anderem als Setrunner bei der Bavaria Film GmbH. Dort habe ich alle möglichen Bereiche kennengelernt, und dies bestärkte mich in meinem Wunsch, als Schauspieler zu arbeiten.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Zwei Inszenierungen, die mich nachhaltig beeinflusst haben, sind «der die mann» von Herbert Fritsch und «Die Odyssee» in der Regie von Antú Romero Nunes mit Thomas Niehaus und Paul Schröder. Diese Schauspieler überraschen und beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Sie haben ein perfektes Timing, spielen mit einer unglaublichen Freude und Leichtigkeit, sind beide sehr musikalisch und berühren mich einfach.
Welchen Stellenwert hat Handwerk in deinem Schaffen?
Handwerk ist neben Kreativität eine der wichtigsten Voraussetzungen für jede künstlerische Tätigkeit. Ich profitiere vor allem von meiner grossen Musikalität, da ich schon sehr früh angefangen habe, Klavier zu spielen, und mich immer viel mit Musik beschäftigt habe. Dadurch besitze ich ein gutes Gefühl für Rhythmus, Sprache und Timing.
Wie bereitest du dich auf einen Auftritt vor?
Oft mache ich vor dem Auftritt eine bestimmte Sprechübung. Ich gehe einzelne Textstellen mit der Zunge auf den unteren Schneidezähnen durch. Das hilft bei trockenem Mund und um die Zunge aufzuwärmen. Danach noch dreimal den Sonnengruss, und ich bin auf Spieltemperatur.
Was willst du nach dem Studium machen?
Ich werde versuchen, erst einmal einen Vertrag an einem Stadttheater zu bekommen. Wenn sich dann nebenher die Chance ergeben würde, ab und zu in einem Film oder einer Serie mitzuwirken, vielleicht sogar international, wäre das natürlich toll. Aber da bin ich Realist und lasse die Dinge auf mich zukommen. Ich möchte auf jeden Fall weiterhin vielseitig unterwegs sein, und auch die Musik wird mich hoffentlich mein Leben lang begleiten. Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man nie aufhört, zu probieren.