VON CAROLINE SÜESS
___
In mehreren Beiträgen beschäftigen sich ZHdK-Angehörige mit dem Thema «Weniger». Ihre Ansätze sind ganz unterschiedlich. Eines steht aber fest: Weniger ist nur auf den ersten Blick ein quantitatives Kriterium. Wer sich von weniger leiten lässt, ist oft auf der Suche nach dem Wesentlichen in einem Feld – ob in der Musik, im Design, in der Kunst oder in der Vermittlung. Das Weniger wird zur Qualität, weil es Konzentration und Tiefe zulässt und die Kreativität anregt.
Welch bahnbrechende Werke entstehen können, wenn Reduktion als künstlerische Strategie eingesetzt wird, zeigt Musikwissenschaftler Jörn Peter Hiekel in seinem Beitrag und führt zu diesem Zweck Komponisten wie John Cage, Arvo Pärt oder Alvin Lucier an. Das beliebte «Weniger ist mehr» kann trügen, sagt Kulturkritiker Jörg Scheller und geht in seinem Essay «More is more» dem Rebound-Effekt nach. Was einst in einer Kohlemine beobachtet wurde, lässt sich auf Andy Warhols Factory und den aktuellen Kunstbetrieb übertragen.
M-Budget und Prix Garantie: Im Beitrag «Antidesign für die Konsumwelt» geht es um minimalistisch gestaltete Verpackungen von Gebrauchsgütern, die sich gegen ihre kunterbunte Konkurrenz behaupten. Schlichtheit ist auch oberstes Gebot von Alain Schiblis Flipperkasten zum Selberbauen. Der ZHdK-Absolvent hat ihn von Lärm und Lichteffekten befreit und versteht ihn als Plädoyer fürs Spielen. Was einem Künstler auf einer zehntägigen Reise von Zürich nach Kyoto zum Thema «Weniger» durch den Kopf geht, hat Student Benjamin Frey in einem Interview dargelegt.
Alle Beiträge zum Fokus Weniger