Urban Gardening?

Das Phänomen des Urban Gardening zieht sich vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Foto: Annemarie Bucher

Annemarie Bucher, was ist Urban Gardening?

Rund um die Welt transformieren urbane Gärtnerinnen und Bauern, Aktivisten und Künstlerinnen städtische Brachen, Dächer, Baulücken und andere Freiräume in blühende, Früchte tragende Landschaften. Sie verändern damit nicht nur die Gestalt der Städte, sondern auch unser Bewusstsein von Natur, Lebensmittelproduktion, Gesundheit, Lebensräumen und anderem mehr. Die Erscheinungsformen und die Wirkungsweisen dieses urbanen Gärtnerns sind vielfältig; es zeigt sich im 19. Jahrhundert als «kompensatorische» Schrebergartenbewegung, als «Victory Gardening» während der Weltkriege oder im subversiven Guerillagärtnern der 1970er-Jahre. Im Kontext einer erweiterten Kunstpraxis, die sich vermehrt in soziale, ökologische, ökonomische, politische und andere Zusammenhänge einmischt, bildet die gärtnerische Nutzung urbaner Brachflächen und Zwischenräume einen Meilenstein. Mit Begrünung und Gemüseanbau intervenieren Künstlerinnen und Künstler erfolgreich im komplexen Kreislauf des Urbanen.

Der praxisorientierte Weiterbildungsstudiengang MAS Art & Society umfasst Aktionsfelder rund um das Thema Kunst in sozialen Transformationsprozessen. Stichworte sind neben «Urban Gardening» beispielsweise «DIWO Culture» (Do-It-With-Others Culture) oder «Art in Action». Die Module finden unter anderem in Zürich, Hong Kong, Jatiwangi (Indonesien) und Havanna statt.
Dr. Annemarie Bucher (annemarie.bucher@zhdk.ch), Kunst- und Landschaftshistorikerin, unterrichtet an der ZHdK im Bachelor Kunst & Medien und leitet zusammen mit Dominique Lämmli und Lee Chung Fung den MAS Art & Society. Sie betreibt zusammen mit Dominique Lämmli die Plattform Foa-Flux.
Teile diesen Beitrag: