Studierendenporträt: Bojan Milošević
Für sein Masterstudium an der Zürcher Hochschule der Künste in Komposition und Theorie, Vertiefung Elektroakustische Komposition, hat es Bojan Milošević im Jahr 2013 in die Schweiz gezogen. Davor hat er ein Bachelorstudium als Audio- und Videotechnologieingenieur in Belgrad absolviert.
VON VALÉRIE HUG
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Valérie Hug: Woran arbeitest du zurzeit?
Bojan Milošević: Momentan arbeite ich am Projekt «Telematic Performance Format» mit dem Institute for Computer Music and Sound Technology der ZHdK zusammen. Dieses wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt. Wenn zwei Räume auf audiovisueller Ebene verbunden werden, entsteht ein dritter Raum, auch Telematik genannt. Wir untersuchen die Hauptcharakteristiken und die Möglichkeiten, die ein solches Format bietet. Beispielsweise führten wir vor einigen Monaten in Zürich zusammen mit Musikern in Hong Kong via Skype ein Konzert durch. Ein weiteres Projekt, woran ich gearbeitet habe, ist das «Immersive Lab». Dabei handelt es sich um eine kreisförmige Konstruktion mit integrierten Leinwänden, die eine Touchscreenfunktion haben. Die Idee ist, dass das Publikum diese kreisförmige Installation betreten, die Leinwände berühren und so audiovisuelle Inhalte generieren und erleben kann.
Was inspiriert dich?
Meine Inspiration kommt von überall her. Einerseits von Freunden oder Künstlern, die wie ich aus der Sparte elektroakustische Komposition kommen. Andererseits finde ich oft Anstösse in Physik, Elektrotechnik und Mathematik. Aber auch das Weltgeschehen und Emotionen haben Einfluss auf meine Arbeit.
Wieso hast du dich für den Master in Komposition und Theorie an der ZHdK entschieden?
Bereits im Jugendalter kam ich auf den Geschmack elektroakustischer Musik. Leider gab es damals für diese Art von Musik noch keine Szene. Darum habe ich mich der Technomusik gewidmet, unter anderem auch als DJ. Dass ich an der ZHdK gelandet bin, war ein klein wenig Zufall, aber zu einem grossen Teil den freundlichen Menschen hier zu verdanken. Hinzu kommt, dass es in Zürich eine interessante Szene für elektroakustische Musik gibt.
Wie bereitest du dich auf ein Konzert vor?
Klang funktioniert überall anders. Deshalb ist es wichtig, nicht nur den Klang, sondern eine Atmosphäre zu komponieren. Meist bin ich ziemlich gestresst vor Konzerten, weil ich die Ideen in meinem Kopf bestmöglich umsetzen möchte.
Wie sehen deine Pläne nach dem Studium aus?
Im September 2017 werde ich an der ZHdK ein weiteres Masterstudium beginnen, nämlich in Transdisziplinarität. Beruflich möchte ich gerne Atmosphären kreieren, in deren Zentrum der Klang steht.
Dein Lieblingsort in Zürich?
Definitiv irgendwo an der Limmat. Zürich ohne die Limmat ist nicht Zürich.