Mehr Performance durch Kunst?

Ein Mitarbeiter präsentiert die Dokumentation zu seiner Performance zum Thema «Digitale Zukunft der Arbeit».

Die Start-up-Plattform Z-Kubator der ZHdK fördert mit Ateliers Dätwyler ein Unternehmen, das Performancekunst als Teamentwicklungsmethode anbietet. Wie ist es zu dieser Unternehmensidee gekommen? ISABELLE VLOEMANS hat bei Brigitte Dätwyler nachgefragt.

Isabelle Vloemans: Wie ist aus der Performerin eine Unternehmerin geworden, die Performance als Teamentwicklungsmethode anbietet?
Brigitte Dätwyler: Seit längerem beschäftigen mich die Themen Arbeitsplatz, Motivation und Karriereverlauf in meinen Kunstprojekten. Ich arbeite oft mit Unternehmern zusammen. Daraus ist die Idee für ein Teamentwicklungsangebot, das auf Ansätzen der Performancekunst basiert, entstanden. Mein Ziel ist, Mitarbeitende zu inspirieren: Menschen aus kunstfernen Kontexten sollen die befreiende Wirkung des künstlerischen Ausdrucks erfahren. Bevor ich mein Unternehmen gegründet habe, habe ich einen Kurs in Unternehmensentwicklung besucht. Vor einem Jahr war es dann so weit: Ich hatte erste Kunden.

Was leisten Ihre Performanceworkshops?
Mitarbeitende sitzen im Alltag lange Stunden alleine vor dem Bildschirm. Wichtige Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation werden dadurch verunmöglicht. Körperliche Aktionen reaktivieren diese und machen Haltungen erlebbar. Performt ein Teamleiter zum Beispiel den «perfekten Mitarbeiter», ist das oft lustig. Zudem spiegeln ihm die Rückmeldungen womöglich den «unzufriedenen Mitarbeiter». Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten werden im reflexiven Teils des Workshops thematisiert. Das Team überlegt gemeinsam, was die Mitarbeitenden brauchen, um sich entfalten zu können und mehr Leistung zu bringen.

Welche Vorteile hat Ihre Methode gegenüber herkömmlichen Teamentwicklungsmethoden?
Performance verkörpert Einstellungen und Beziehungen zu bestimmten Themen. Ich bin überzeugt, dass Verkörperung tiefer geht als herkömmliche Methoden der Teamentwicklung.

Brigitte Dätwyler (brigitte.daetwyler@zhdk.ch) ist Künstlerin und doziert im Bachelor Art Education an der ZHdK. Ihre Unternehmensidee Ateliers Dätwyler wird im Rahmen der Start-up- und Projektplattform Z-Kubator der ZHdK gefördert.
Isabelle Vloemans war Projektleiterin in der Hochschulkommunikation der ZHdK.
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