
Sigurd Leeder, handschriftliche Notation «Mobile», 1975, Schweizer Tanzarchiv. Foto: Betty Fleck © ZHdK
Ursula Pellaton, was ist eine Tanznotation?
Eine Tanznotation ist die schriftliche Fixierung des choreografischen Bewegungsverlaufs durch Wortkürzel, Strichfiguren, Bodenpläne, Musiknoten oder andere abstrakte Zeichen. Bewegungsschriften dienen sowohl der Dokumentation als auch der Analyse. So ermöglichen sie neben der Überlieferung auch die vertiefte wissenschaftliche Erforschung von Tanzwerken. In den letzten fünfhundert Jahren wurden über hundert Tanznotationen entwickelt. Berühmt sind die Feuillet-Notation für den Barocktanz und die Stepanov-Notation für die Petipa-Klassiker.
Das heute bedeutendste Notationssystem ist die Kinetografie Laban/Labanotation, die auf Rudolf von Labans Bewegungstheorien basiert und 1928 entstand. Sie hält Körper, Raum, Zeit und Krafteinsatz fest. In ihr können neben Tanzformen auch Alltags- und Arbeitsbewegungen dargestellt werden. Sigurd Leeder, der an der Verbreitung und Verfeinerung der Kinetografie Laban mitwirkte, benutzte sie in Pädagogik und Choreografie und hinterliess rund zweitausend Notationen. Sie warten im Schweizer Tanzarchiv auf tanzhistorische Recherchen und aktuelle Interpretationen.
Einige seiner Tanznotationen sind in der Ausstellung «Sigurd Leeder – Spuren des Tanzes» zu sehen.
5. Mai bis 30. Juli 2017
Museum für Gestaltung, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Dienstag–Sonntag 10–17 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr
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