Welten inszenieren
Studierendenporträt: Lea Hofer
Lea Hofer studiert im vierten Semester im Bachelor Design mit Vertiefung Style & Design an der ZHdK. Davor hat die 23-jährige Arbonerin bereits eine eigene Modekollektion entworfen und ein Praktikum bei Forster Rohner AG in St. Gallen absolviert, wo sie momentan auch lebt.
VON VALÉRIE HUG
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Valérie Hug: Woran arbeitest du zurzeit?
Lea Hofer: Vor Ostern waren wir anlässlich des Design Symposiums in Süditalien in Pompei, Neapel und beim Vulkan Vesuv. Ich habe erlebt, wie Menschen in unmittelbarer Nähe von Naturkatastrophen leben, das hat mich beeindruckt. Für uns hier in der Schweiz ist das alles jedoch ein eher hypothetisches Szenario. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Projekt entschieden, das sich mit der Frage nach Selbstbestimmung bei Kontrollverlusten auseinandersetzt. Was würden wir mitnehmen, wenn in 24 Stunden hierzulande eine Naturkatastrophe eintreten würde? 50 Leute haben mir für mein Projekt «Prognose Arche» je eine kleine Kartonbox mit ihrem wichtigsten Besitz zusammengestellt. Diese Boxen habe ich gesammelt und anschliessend in einer Installation ausgestellt.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Ich lese gerne Geschichten, sozialkritische Texte und gehe oft ins Theater. Aber auch alltägliche und banale Gegebenheiten faszinieren mich. Oft zieht es mich an Orte, mit denen ich mich nur schwer identifizieren kann – genau dort finde ich viele spannende Anreize.
Wieso hast du dich für den Bachelor Design mit Vertiefung Style & Design entschieden?
Dieser Studiengang beschäftigt sich mit der Zukunft und dem Thema Trend. Ich interessiere mich stark für die Fast-Fashion-Bewegung sowie die Pop- und die Konsumkultur. Vor allem Antworten auf die beiden Fragen «Was wäre wenn?» (Speculative Design) und «Wie entstehen Trends?» (Critical Design) zu finden beschäftigen mich sehr.
Wie bereitest du dich auf ein Projekt vor?
Wenn ich ein neues Projekt starte, lese ich sehr viel über das Thema. Zudem helfen mir bei der Ideenfindung Beobachtungen und die Suche nach Spannungsfeldern. Anschliessend versuche ich, diese Eindrücke mittels gestalterischen Schaffens zu übersetzen.
Hast du einen Traumberuf?
Nein, nichts wirklich Konkretes. Ich könnte mir aber vorstellen, im Modebereich tätig zu sein. Mich interessiert eigentlich alles, was mit Ausstellen, Ausstattung und Welteninszenieren zu tun hat. Das kann das Theater oder etwas völlig anderes wie zum Beispiel Social Media Curating sein.
Welches ist dein Lieblingsplatz in Zürich?
Gute Frage. Ich bin gerne in Zürich-West, weil dieses Quartier in ständiger Bewegung ist und sich laufend verändert. Daneben mag ich den Bürkliplatzflohmarkt mit seinen Antiquitäten und dem Designerkram.