Fokus Umbruch

VON CAROLINE SÜESS
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In zahlreichen Feldern der Künste, des Designs und der Vermittlung sind Umbrüche in Gang – kleine, grosse und auf verschiedenen Ebenen. Dieser Fokus versammelt Beiträge zu Umbrüchen, die sich (auch) an der Zürcher Hochschule der Künste abspielen. Baustellenstaub wirbelt der Beitrag «Ein Haus für Designikonen» auf, der über die Umbauarbeiten am historischen Standort des Museum für Gestaltung berichtet. 2018 wird das geschichtsträchtige Haus wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Der technologische Umbruch ist Thema des Beitrags über immersive Technologien. Zu Wort kommen Expertinnen und Experten der ZHdK, die mit verschiedenen Mitteln und Zielen an der Entwicklung alternativer Realitäten arbeiten.

Wo Umbrüche stattfinden, entsteht Neues. Das Hintersichlassen alter Gewissheiten wird meist mit neuen Erkenntnissen belohnt. Im Artikel «Grenzerfahrungen des Denkens» geht es um Werke, die um die Jahrhundertwende in psychiatrischen Anstalten der Schweiz entstanden sind. Forscherin Katrin Luchsinger rettet diese vor dem Vergessen und nutzt sie, um Licht auf universelle Fragen zu werfen: Was ist normal? Was verrückt? Wer ist eine Künstlerin? Und welche historischen Bedingungen prägen die sich ständig wandelnden Definitionen? Manche Umbrüche führen gar zu Paradigmenwechseln: Das Gleiche erscheint plötzlich in völlig neuem Licht. Der Beitrag zum Projekt «DisAbility on Stage» zeigt auf, wie Menschen mit Behinderung die Tanz- und Theaterpraxis erweitern können, eine vermeintliche Unfähigkeit zur Fähigkeit wird.

Dem Wesen des Umbruchs ist Jörg Scheller in seinem Essay «Im Fussballstadion finden keine Biennalen statt» auf der Spur. Seine These: Aktuelle Umbrüche in Sport, Fitness und (bildender) Kunst weisen überraschende Parallelen auf. Doch so richtig klar kann man Umbrüche in der Regel erst aus einer gewissen zeitlichen Distanz erkennen. Der Beitrag «Umbrüche in der Musikgeschichte» widmet sich neuen Orchesterklängen aus der unruhigen Zeit um 1910.

Alle Beiträge zum Fokus Umbruch

Caroline Süess ist Chefredaktorin «Zett».
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