Dramen, Thriller, Komödien: In ihren Diplomfilmen bringen die Filmstudierenden der ZHdK Ende Juni grosse Gefühle auf die Leinwand. So auch Diego Hauenstein und Johannes Bachmann, die den Bachelor-Studiengang Film abschliessen.

VON ANDREA ZELLER
___

In drei Blöcken à vier bis fünf Filme zeigen die Bachelor- und Master-Studierenden ihre besten Werke. Die Diplomfilme stellen eine Auswahl aus dem studentischen Schaffen während des gesamten Studiums dar und decken fast alle Genres ab.

Wortlose Spannung

«Driven» ist ein intellektueller Thriller mit Horrorelementen. Eine junge Frau fährt nachts alleine durch den Wald, plötzlich fährt sie etwas an. Als sie aussteigt, findet sie jedoch nichts ausser einem Ring. So beginnt ihr Albtraum. Im neunminütigen Kurzfilm von Johannes Bachmann fällt kein Wort. Einzig der Sound verleiht dem Kurzfilm ein atmosphärisches Unbehagen, das das Publikum packt. Die Filmmusik wurde von ZHdK-Student Yukio Elien Lanz komponiert und aufgenommen. Auch die Schauspielerin Katharina Heissenhuber studierte an der ZHdK, wie viele weitere beteiligte Personen. Rund dreissig Leute schlugen sich zusammen mit Johannes drei nasse Novembernächte im Wald um die Ohren, bis der Film im Kasten war. «Bei einem derart grossen Team braucht es viel Koordination und Disziplin für die Einhaltung des Drehplans. Ich kann mich gar nicht genug bedanken für das Engagement aller Beteiligten», meint Johannes.

«Driven» von Johannes Bachmann, Bild/Kamera: Sarah Jüstrich © ZHdK

«Driven» von Johannes Bachmann. Bild/Kamera: Sarah Jüstrich © ZHdK

Fragmentarische Erzählstrukturen

Anders als der Film von Johannes nutzt Diego Hauensteins «Labyrinth» ein eher untypisches Storytelling. «In einer klassischen Erzählstruktur lernt man zu Beginn die Hauptfigur kennen, ihr Umfeld und was sie will. Bei meinem Film merkt man erst in der Hälfte, wer die Hauptfigur ist, und diese weiss selbst nicht, was sie genau will. Es geht eher um einen Zustand als um eine Handlung», führt Diego aus. Zwei Jahre arbeitete er am Drehbuch, ein Jahr bereitete er den Dreh vor. Gründe dafür waren unter anderem der Drehort und -zeitpunkt. «Labyrinth», ein 19-minütiges Drama, spielt an der Luzerner Fasnacht. Der Film dreht sich um zwei Männer und eine Frau, um Freundschaft und verflossene Liebe. Auch bei Diego spielt mit Patrick Slanzi ein Schauspieler mit, der an der ZHdK ausgebildet wurde. Und auch bei ihm waren viele weitere Personen aus der ZHdK am Dreh und an der Postproduktion beteiligt. Zum Beispiel die ehemaligen ZHdK-Studenten des Kaleidoscope String Quartet: Stücke aus ihrem neuen Album untermalen den Film akustisch.

Inspiriert durch Unkonventionelles

Die beiden Studenten schliessen mit den Filmen ihr Bachelor-Studium ab. Für beide wird die Ausbildung nach den Sommerferien weitergehen. Johannes startet den Master Film an der ZHdK, Diego wurde an der Filmakademie Baden-Württemberg aufgenommen. Beide wollen weiterhin Filme für Kino oder Fernsehen drehen. Vorbilder haben sie keine, Regisseure, die sie inspirieren, jedoch schon. Diego begeistert sich für die unkonventionellen Filme von Gaspar Noé und Alejandro González Iñárritu, Johannes für David Fincher und Wes Anderson. Ob diese Einflüsse in ihren Filmen spürbar sind, kann das Publikum selbst beurteilen. Sämtliche Diplomfilme werden ab dem 21. Juni 2016 im Kino Toni gezeigt.

21.–23. Juni und 28.–30. Juni 2016, jeweils 18 und 20 Uhr
Toni-Areal, Kino Toni, Ebene 3, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Programm unter www.zhdk.ch/film, Eintritt frei
Andrea Zeller war Projektleiterin in der Hochschulkommunikation. Sie freute sich auf spannende Abende in den roten Sesseln des Kino Toni.
Teile diesen Beitrag: