Das Vermittlungsprogramm der Manifesta 11 reicht von klassischen Führungen bis hin zu einer Predigt im Auktionshaus. Fünf Studentinnen des Masters Art Education, ausstellen & vermitteln, erarbeiteten zusammen mit dem Manifesta-Team Projekte, in denen sie den Besucherinnen und Besuchern überraschende Einblicke und eine neuartige Auseinandersetzung mit der Ausstellung vermitteln wollen.
VON ANDREA ZELLER
___
Im vergangenen Semester erarbeiteten die Studentinnen Tanja Breu, Antonella Barone, Rhea Hächler, Mara von Zitzewitz und Judith Winterhager Konzepte zur Kunstvermittlung im Rahmen der Manifesta 11. Daraus entstanden sind zwei konkrete Projekte.
Eine etwas andere Stadtführung und Mittagessen mit Fremden

Recherchen für «Spielraum Zürich». Foto: Tanja Breu © ZHdK
Tanja Breu und Antonella Barone bieten über die gesamte Ausstellungsdauer hinweg vier unkonventionelle Stadtführungen an. In den zweistündigen Spaziergängen unter dem Namen «Spielraum Zürich» werden sie mit den Besucherinnen und Besuchern den urbanen Raum erforschen und bespielen. Die Führungen bewegen sich zwischen Helmhaus und Militärstrasse und die verschiedenen Stationen beziehen sich auf Kunstprojekte in nahe liegenden Satelliten. «An einer Station geht es zum Beispiel um Wahrnehmung und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Bei einem Brunnen findet eine Übung statt, in deren Rahmen Vibrationen des Wassers spürbar werden», erklärt Tanja Breu. So will das Vermittlungsteam zusammen mit Interessierten die Zwischenräume der Kunstprojekte und Satelliten erforschen.
Mara von Zitzewitz, Rhea Hächler und Judith Winterhager laden ihrerseits während der Manifesta 11 zur Mittagspause ein. In ihrem Projekt stellen sie eine Gegenfrage zum Manifesta-Thema «What People Do for Money» – sie wollen rausfinden, was Menschen machen, wenn sie nicht arbeiten. «Wir interessieren uns für das Phänomen der Pause als ein Moment der Reflexion», führt Mara von Zitzewitz aus. Was macht man in der Pause? Worüber wird gesprochen? Unterscheidet sie sich zur Arbeit? Viermal laden sie ein, sich an lange Tische zu setzen und sich untereinander auszutauschen. Getränke und Früchte sind vorhanden, den mitgebrachten Lunch kann man bequem auf der Festbank statt auf der Wiese essen. Mittels Moderation und Fragen geben die Initiantinnen den Teilnehmenden Anregungen, um in einen Dialog zu treten. «Verschiedenste Menschen sollen Stereotype und Vorurteile über Arbeit und Freizeit erkunden und allenfalls abbauen können», erläutert Rhea Hächler die Motivation hinter ihrem Projekt.
Gute Zusammenarbeit und grosse Vorfreude
Die Zusammenarbeit mit dem Vermittlungsteam der Manifesta 11 gestaltete sich für die Studentinnen spannend. Sie sind sich einig: «Wir erhielten wertvolle Einblicke in die Funktionsweise und den Entstehungsprozess einer grossen Kunstausstellung sowie grosse Unterstützung in unseren Projekten.» Yana Klichuk, Vermittlungsleiterin, lud die Studentinnen in die Manifesta-Büros ein und besuchte sie regelmässig im Unterricht an der ZHdK.
Die letzten Vorbereitungen für die Projekte laufen. Die Studentinnen freuen sich auf den Start und sind gespannt auf die Reaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auf spannende Gespräche und neue Ideen. Sie sind auch sehr neugierig darauf, wie sich das Konzept der Manifesta 11 mit ihren vielfältigen Kunstprojekten und Präsentationsorten mithilfe der Kunstvermittlung zu einem Ganzen zusammenfügen wird. Und sie hoffen fest auf schönes Wetter an den Tagen der Mittagspausen und der Stadtführungen.
«Spielraum Zürich» findet am 24. Juni und 11. Juli 2016 um 18.30 Uhr, am 20. August 2016 um 14 Uhr und am 14. September 2016 um 17.30 Uhr statt. Dafür anmelden kann man sich zu gegebener Zeit auf der Manifesta-Website.
Die «Mittagspause» finden am 23. und 24. Juni 2016 auf der Josefwiese und am 7. und 8. Juli 2016 beim Puls 5 statt.
www.manifesta11.org
Weitere Zett-Beiträge zur Manifesta 11