Manifesta 11 und ZHdK: Kurzfilme zur Entstehung von Kunst

Für die Manifesta 11 entstehen rund dreissig neue Werke, geschaffen von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Die Entstehung dieser Werke wurde von ZHdK-Studierenden, -Alumni und Filmemachern aus der Schweiz bildlich festgehalten. Die Kurzfilme werden als Teil der Ausstellung im Pavillon of Reflections auf dem Zürichsee gezeigt. Marwan Abdalla ist Mitglied des Projektteams der Fachrichtung Cast / Audiovisuelle Medien, das an der Realisierung der experimentell-künstlerischen Kurzfilme beteiligt war.

VON ANDREA ZELLER
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Andrea Zeller: Ihr habt in den letzten Monaten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler filmisch dabei begleitet, wie sie mit ihren Hosts aus einer bestimmten Berufsgruppe zusammentreffen und ein neues Werk erarbeiten. Was passierte an diesen Treffen?
Marwan Abdalla: Bei den meisten Meetings prallten zwei völlig verschiedene Welten aufeinander, und die Künstler und die Hosts beschnupperten sich nach dem ersten Händedruck noch etwas zurückhaltend. Das Mitwirken sogenannter Art Detectives, Zürcher Teenager aus diversen Schulen, brachte das Eis aber meist ziemlich rasch zum Schmelzen. Die Schülerinnen und Schüler stellten Fragen und lockerten mit ihrer neugierigen Art die Treffen auf. Alle Teilnehmenden erhielten durch die Zusammenarbeit Einblick in ihnen zuvor unbekannte Welten.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen euch, den Kunstschaffenden und den Hosts?
Unsere Beziehung zu den Akteuren war meist freundschaftlich und sehr locker, egal ob vor oder hinter der Kamera. Einige der Kunstschaffenden, Hosts und Art Detectives waren anfangs nicht so begeistert davon, vor der Kamera zu stehen, da ihnen die diesbezügliche Erfahrung fehlte. Vor allem die Art Detectives wuchsen aber während der Dreharbeiten zusehends über sich hinaus, wurden lockerer und probierten auch einmal das eine oder andere aus.
Teils waren Künstlerinnen oder Künstler nur für eine kurze Zeit in der Stadt oder sprachen zum Beispiel eine andere Sprache. So konnten unsere Studierenden nicht nur neue technische Erfahrungen machen, sondern auch lernen, sich unter Zeitdruck in sehr unterschiedlichen Situationen zurechtzufinden.

Worauf freust du dich besonders?
Alle dreissig Filme im Pavillon of Reflections zu sehen und die Reaktionen des Publikums zu erleben. Aber auch darauf, zum ersten Mal einen Kunstevent dieser Grösse mit fundiertem Hintergrundwissen über jedes einzelne neue Projekt zu besuchen.

Am 11. Juni 2016 startet die von Christian Jankowksi kuratierte Manifesta 11, die europäische Biennale für zeitgenössische Kunst. Gastgeberin ist Zürich, das Thema lautet «What People Do for Money». Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt kommen mit Menschen aus verschiedenen Berufssparten, sogenannten Hosts, zusammen und realisieren rund dreissig Neuproduktionen. Präsentiert werden diese an drei verschiedenen Orten: in einer klassischen Kunstinstitution, am Ort ihrer Entstehung (Satellit) und als Film im Pavillon of Reflections, einer schwimmenden Plattform auf dem Zürichsee.

www.manifesta11.org
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Andrea Zeller ist Projektleiterin in der Hochschulkommunikation der ZHdK und freut sich auf einen Besuch im Pavillon of Reflections an der Manifesta 11.
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