VON JÖRN PETER HIEKEL
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Mit Gérard Griseys (1946–1998) «Espaces Acoustiques» hat sich das Orchester der Zürcher Hochschule der Künste ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts ausgesucht. Beeindruckend ist, wie dieses Stück auf allen Ebenen im Fluss ist und Grenzen überschreitet. Der Komponist sprach, um dies zu verdeutlichen, von «liminaler» Musik und gestaltete die im Titel genannten akustischen Räume höchst beweglich und energiereich. Die Besetzung des Werks reicht von der eröffnenden Soloviola bis zum grossen Orchester. Die harmonische und rhythmische Gestaltung gliedert sich in vielfältige Übergänge. Die sehr klangsinnliche Seite des Riesenwerks, die etwas unmittelbar Ansprechendes besitzt, ist der französischen Musiktradition seit Debussy verpflichtet. Als typisch französisch kann etwa die auf der Basis von Obertonspektren gestaltete mikrotonale Seite von Griseys Klangsprache bezeichnet werden. «Les Espaces Acoustiques» bietet eine Musik voller kontinuierlicher Entwicklungen, aber auch voller Überraschungen, ist reich an raffinierten Gestaltungen und doch von emphatischer Leidenschaftlichkeit. Am Symposium, das am Tag der Aufführung in Kooperation mit der renommierten Buchreihe «Musik-Konzepte» im Toni-Areal stattfindet, wird versucht, die Anziehungskraft Gérard Griseys und seines faszinierenden Werks zu ergründen.
Symposium
Freitag, 22. April 2016, 13–17 Uhr
Toni-Areal, Kammermusiksaal 1, Ebene 5, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Eintritt frei
Orchesterkonzert
Freitag, 22. April 2016, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich
Einführung 18.30 Uhr
Tickets: www.tonhalle.ch