Gutes Design ist «supernormal». Mit diesem Ansatz hat der Engländer Jasper Morrison ein neues Designverständnis geprägt. Die erste Retrospektive ist im Museum für Gestaltung zu sehen. Für den Ausstellungsteil «MyCollection» hat Jasper Morrison verschiedene Objekte aus den Sammlungen des Museums ausgesucht und erläutert, welcher Aspekt ihn am jeweiligen Ding fasziniert. Die folgenden Zitate von Jasper Morrison wurden von LEONA VERONESI zusammengestellt.
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Lichtschalter
«Ich frage mich, warum die Schrauben so nahe am Schalter angebracht wurden; möglicherweise um ihn an ein älteres System anzuschliessen. Ansonsten besitzt die Gestaltung dieses Schalters aber so viel Charakter und gehört für mich so sehr zur Atmosphäre der Schweizer Inneneinrichtung, dass ich immer gleich an Hotelzimmer mit Parkettböden denken muss, wenn ich ihn sehe.»
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«Die gute Form»-Plakat
«Hier hat der Designer eine abstrakte Form gewählt, die auf die Überschrift ‹Die gute Form› anspielt. Die Form sieht aus wie ein flaches, von der Seite betrachtetes O, eine Seite etwas nach oben gebogen, sodass ein leicht konischer Eindruck entsteht. Die Kurven spielen schön mit den Kanten des Plakats, und der Einsatz der grauen Farbe auf der Unterseite des Os erzeugt den 3D-Effekt.»
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Sigg-Flasche
«Dieses Modell der von der Sigg AG erfundenen Wasserflasche aus Aluminium ist gemacht, um damit zu schlafen. Pures Aluminium in einer guten Form hat einfach etwas Unwiderstehliches. Unglaubliche Technik für die damalige Zeit.»
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Jasper Morrison (1959, London) studierte am Kingston Polytechnic und am Royal College of Art in London. 1984 war er Stipendiat an der Universität der Künste in Berlin. 1986 eröffnete Jasper Morrison sein erstes Studio in England. Heute führt er neben einem Büro in London – in das auch sein berühmter Shop integriert ist – weitere Büros in Paris und Tokio. Er arbeitet für international bekannte Firmen wie Alessi, Alias, Cappellini, Flaminia, Flos, Kettal, Magis, Marsotto, Maruni, Muji und Vitra. Des Weiteren gehören Elektronikfirmen wie Samsung oder Punkt ebenso zu seinen Kunden wie das Textilunternehmen Maharam, der Schuhproduzent Camper oder die Stadt Hannover, für die er eine neue Strassenbahn und die dazugehörigen Haltestellen entworfen hat.
Weitere Objekte aus den Sammlungen mit Statements von Jasper Morrison kann man noch bis 5. Juni 2016 in der Ausstellung «Jasper Morrison – Thingness» sehen.
«Jasper Morrison – Thingness»
12. Februar bis 5. Juni 2016
Museum für Gestaltung – Schaudepot Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Dienstag–Sonntag 10–17 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr
www.museum-gestaltung.ch
Führungen in den Sammlungen finden täglich statt.